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Ein Gespräch mit Kit DesLauriers, das einen Blick hinter die Kulissen ihres neuen Films „Beyond The Summit“ über den Klimawandel in Alaskas Arctic Refuge wirft.

Interview von Connor Davis
Kit DesLauriers ist eine der berühmtesten Skibergsteigerinnen der Welt und könnte mit ihren Erfolgen ein Museum füllen. Sie ist die erste Person, die die höchsten Gipfel aller Kontinente, die auch als Seven Summits bekannt sind, mit Skiern bestiegen hat. Sie leistete Pionierarbeit bei der Erstbefahrung der Berge Mt. Everest und Aconcagua, dem Vinson-Massiv in der Antarktis und Neuseelands Mt. Aspiring. Sie wurde von National Geographic zur Abenteurerin des Jahres ernannt. Die Liste ist endlos.
Aber keine von Kits Herausforderungen ist mit der Bekämpfung des Klimawandels vergleichbar. Im Laufe ihrer Karriere hat sie sich zunehmend für die Umwelt engagiert und wird dafür respektiert. In ihrem neuesten Film „Beyond The Summit“ bringt Kit diese Leidenschaft auf beunruhigende, aber inspirierende Weise zum Ausdruck. Mit einer All-Star-Crew fährt sie mit Forschergeist über Alaskas Arctic Refuge in dem Bestreben, Ölbohrungen an diesem heiligen Ort zu stoppen.

Wir haben uns mit Kit getroffen, um mehr über ihre Beziehung zum Arctic Refuge zu hören und zu erfahren, was die Inspiration für diesen Film geweckt hat und wie wir alle mehr zum Schutz unseres Planeten beitragen können.

WANN HAST DU ZUM ERSTEN MAL VOM ARCTIC REFUGE GEHÖRT?

KIT: „Ich hörte 1980 zum ersten Mal vom Arctic Refuge, als ich gerade mal 10 Jahre alt war. Der Kongress hatte ein Gesetz namens ANILCA verabschiedet: Den Alaska National Interest Lands Conservation Act. Dadurch wurde ein riesiges Gebiet zum Arctic National Wildlife Refuge erklärt, was mich wirklich begeisterte. Aber der Kongress entschied zu dieser Zeit auch, ob in der Küstenebene des Arctic Refuge nach Öl gebohrt werden sollte oder nicht. Und dieser Gegensatz, einerseits dieses Land als geschützt zu bezeichnen, aber gleichzeitig nach Möglichkeiten zu suchen, dort nach Öl zu bohren, hat mich sehr beunruhigt.
Dreißig Jahre später, im Jahr 2010, als die Welt im ständigen Wandel war und ich nach sinnvollen Skizielen suchte, sind wir dorthin gefahren, um so viele der höchsten Berge wie möglich zu besteigen und zu befahren. Die Reise diente zum Teil nur dem Skifahren, aber auch dazu, die Küstenebene zu überqueren – wo noch immer versucht wurde, nach Öl zu bohren – und um zu sehen, was da draußen vor sich geht.“

WAS HAST DU AUF DIESER ERSTEN REISE ERFAHREN?

KIT: „Auf dieser Reise im Jahr 2010 traf ich einen Wissenschaftler namens Matt Nolan und er zeigte mir einige schockierende Daten zum Klimawandel in diesem Teil der Welt. Wenn diese Gletscher geschmolzen sind, vielleicht in etwa hundert Jahren, wird kein Wasser mehr nach Norden in den Arktischen Ozean oder in die Beaufortsee fließen. Und das wird komplizierte Auswirkungen auf zahlreiche verschiedene Ökosysteme haben.
Die noch größere Sorge ist die schmelzende Permafrostschicht – und wenn man mit wirklich schwerem Gerät nach Öl bohrt, dann beschädigt man die Tundra, den Permafrost, beschleunigt das Schmelzen und setzt mehr Treibhausgase frei.“

WIE HAST DU DICH NACH DIESER ERSTEN ERKUNDUNG GEFÜHLT?

KIT: „Ich hatte das Gefühl, dass wir die Gelegenheit hatten, auf diesem letzten großen, weitläufigen öffentlichen Land eine andere Geschichte zu schreiben, als wir sie irgendwo sonst in unserer Migration gen Westen in diesem Land haben. Das bedeutet erst einmal, den indigenen Völkern zu erlauben, weiterhin so in Harmonie zu leben, wie sie es immer getan haben – und gleichzeitig den Rest der Welt zu schützen, indem der Klimawandel bekämpft wird.

Und dabei kam ein erschütterndes Detail zum Vorschein: In dieser Wildnis gibt es Öl, dass für die Vereinigten Staaten nur etwa ein Jahr reichen würde. Etwa ein Jahr. Und die Leute sind bereit, alles zu zerstören, nur dafür.“

WAS HAT DICH DAZU BEWEGT, DEINEN NEUEN FILM „BEYOND THE SUMMIT“ ZU MACHEN?

KIT: „Ich habe das Arctic Refuge im Laufe der Jahre oftmals besucht und jedes Mal neue Informationen erhalten und Beobachtungen gemacht. 2017 verabschiedete der Kongress nach jahrzehntelangen Kontroversen ein Mandat, dass Ölbohrungen dort tatsächlich zulässt. Also bin ich natürlich tiefer in die Interessenvertretung eingetaucht und habe genau verstanden, welche Bedingungen erforderlich waren, um Bohrungen zu ermöglichen. Im Grunde muss eine Schneedecke von mindestens 23 cm auf dem Boden vorhanden sein, damit dort legal gearbeitet werden kann.

Ich fing an, mich auf diesen Durchschnitt von 23 cm zu fixieren, weil es meiner Erfahrung nach nicht immer 23 cm Schnee oder Eis da draußen gibt. Mit diesem Film wollten wir also herausfinden, ob es wirklich einen 23 cm-Durchschnitt gibt. Denn wenn dies nicht der Fall ist, sollten diese Unternehmen nicht dort draußen bohren.“

WIE KÖNNEN WIR ALLE BEIM KAMPF GEGEN DEN KLIMAWANDEL MITHELFEN?

KIT: “Ich denke, wir können es besser machen, wenn wir erkennen, dass ein Großteil unseres Fortschritts durch die Beobachtungen und Handlungen einer durchschnittlichen Person erzielt wird. Ob das bedeutet, mehr über die Vögel und Bienen zu erfahren, Klimadaten in Ihrer Region zu recherchieren oder sich für die Rechte der Ureinwohner einzusetzen.
Man könnte nachforschen, ob ein Skigebiet Windkraft nutzen könnte. Oder welche Nachhaltigkeitspraktiken man in den Alltag integrieren kann: Der Verzicht auf Einwegkunststoffe, Elektrofahrzeuge fahren oder die Heizquelle des Hauses ändern. Es hängt wirklich davon ab, was den Menschen im eigenen Leben interessiert. Mann muss zuerst interessiert sein, damit es einen kümmert. Und wir alle müssen akzeptieren, dass keine Veränderung zu klein ist.“

WAS IST DEINE ABSCHLIESSENDE BOTSCHAFT AN ALLE SKIFAHRER, DIE DIES LESEN?

KIT: „Ich möchte, dass die Welt für Gerechtigkeit in all ihren Formen einsteht. Deshalb ist es mir so wichtig, dass die Ureinwohner weiterhin in ihrer traditionellen Weise leben. Und auch warum es mir wichtig ist, den Klimawandel aufzuhalten. Und weshalb es mir wichtig ist, Lebensräume für diese unglaublich besonderen – und in einigen Fällen sehr einzigartigen – Tierarten, die auf das Arktische Refugium angewiesen sind, in ihrem natürlichen Zustand zu erhalten.

Und ich möchte, dass die Welt tiefgehende Wildniserfahrungen macht. Denn so werden wir als Menschen lernen, erfolgreich zu sein und uns mit unserem kreativen Selbstausdruck und unserer wahren Menschlichkeit zu verbinden.

Wir brauchen diese Momente in der Natur, um zu erkennen, dass wir Teil eines viel größeren Ganzen sind. Wir allein sind nicht das Ganze.“