From zero to Ararat

FROM ZERO
TO ARARAT

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Lockdown, streunende Hunde, Hagelschauer: „epische“ Bedingungen bei der Multitasking-Performance von Nico Valsesia. 

Nur das schwere Unwetter hat den piemontesischen Sportler davon abgehalten, von der Schwarzmeerküste aus den Gipfel des höchsten Bergs der Türkei zu erklimmen.

From zero to Ararat
Es gab Voraussetzungen für eine perfekte Performance, hinderliche Witterungsbedingungen standen leider im Weg, aber sie haben der Bedeutung des neuesten Vorhabens von Nico Valsesia, „From Zero To Ararat“, nichts anhaben können. Der Sportler aus Borgomanero (Jahrgang 1971) hat am vierten Maiwochenende eine neue Episode seines Projektes „From Zero To ...“ verwirklicht, ein Format, das ihn auf einige der höchsten Gipfel der Welt gebracht hat, los ging es an der nächstgelegenen Meeresküste (nicht wörtlich zu nehmen) und die Strecke bis zum Berg erfolgte auf dem Fahrrad. Der Reiseplan von Nico und seinem Supportteam wurde durch den aktuell geltenden harten Lockdown in der Türkei noch weiter erschwert.

Der Reiseplan von Nico und seinem Supportteam wurde durch den aktuell geltenden harten Lockdown in der Türkei noch weiter erschwert.

From zero to Ararat
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Den Anfang machten ... der Mont Blanc, vor nunmehr acht Jahren, gefolgt vom Aconcagua, dem Elbrus und dem Kilimandscharo.Die „Sammlung“ der von Nico bezwungenen Gipfel in der Kategorie „Long Distance“ sah für diesen „launischen“ Monat Mai den biblischen Berg Ararat vor. Nach einer Umarmung mit guten Wünschen von seinem Sohn Felipe startet Nico am Samstag, den 22., um 12.30 Uhr in sein Abenteuer.

Erste Tritte in die Pedale an der Küste von Hopa, einer Stadt am Schwarzen Meer im Nordosten der Türkei, unweit der Grenze zu Georgien. Der erste Teil der Performance, auf dem Sattel des Gravel Bikes, ist ein Streckenabschnitt von 472 Kilometern bis zum Fuße des Berges Ararat, von wo aus es dann zu Fuß weitergeht. Die Türkei ist noch immer gefangen in der akuten Phase der Pandemie und befindet sich mitten im Lockdown (Ausgangssperre an den Wochenenden) und die Straßen sind so gut wie leer. Aber fast immer gut asphaltiert.
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Die gewählte Strecke verläuft zunächst in einer Talebene, enthält dann einen langen und beschwerlichen Anstieg von mehr als 100 Kilometern, geht anschließend weiter mit einem Auf und Ab durch zuerst sehr grüne Hochebenen, die später immer trockener werden, mittlerweile im Landesinneren.

Eine anspruchsvolle Strecke, aber absolut „Nicos Ding“ - welcher in weniger als einem Monat 50 wird und sich mit vier Teilnahmen, zwischen 2003 und 2014 (mit einem zweiten und einem dritten Platz) am RAAM, dem Race Across America, dem härtesten Non-Stop-Radrennen der Welt von der Westküste zur Ostküste der USA, rühmen darf.
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as erste große und unvorhersehbare Problem von Valsesia sind die zahlreichen Streuner, die sich auf diesen Straßen tummeln und Nico wiederholte Male angreifen und ihn dazu zwingen, vom Fahrrad abzusteigen, um es dafür zu nutzen, sich gegen die Angriffe zu wehren.

Einige Male muss das Begleitfahrzeug (mit dem Nico und sein Team übrigens die komplette Anreise aus Italien absolviert haben!) eingreifen und sich als Abschreckung in die Mitte stellen. Zu den unerwarteten Hinterhalten gesellen sich noch die Rahmenumstände: nämlich die einer kalten und sehr windigen Nacht. Eine Qual, die länger als 300 Kilometer anhält, aber dann glücklicherweise mit der aufgehenden Sonne und dem wechselnden Bild verschwindet. Der Himmel ist bedeckt und die Temperaturen beginnen zu steigen. Eine Reifenpanne und einige Kontrollstellen des Militärs - wir befinden uns im östlichsten Zipfel der Türkei in einem vom Nachbarn Armenien umkämpften Gebiet - verlangsamen den guten Tritt des Radsportlers leicht, der außerdem das Problem bewältigen muss, dass er sich nicht in Bars, Geschäften oder kleinen Supermärkten eindecken kann: allgemeiner Lockdown!
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Nach der Ankunft in Doğubeyazıt, einem Städtchen in der Ebene am Fuße des Ararats- bereits Logistik-Basislager für den ersten Akklimatisationsaufstieg mit Gipfelbesteigung in den vorigen Tagen - wird die Entscheidung getroffen, den Energiespeicher wieder aufzufüllen. Pause in einem Support Hotel, wo Nico sich mit einer großen Portion Reis und gekochten Kartoffeln stärkt und sich anderthalb Stunden Schlaf gönnt.
Da ihm die Bedingungen des Untergrunds - Schotter - der zwanzig Kilometer bis zum Ausgangspunkt, von wo alle Aufstiege zum biblischen Berg(der Gipfel ist 5.137 m hoch)starten, bewusst sind, entscheidet Valsesia sich für einen Fahrradtauschund wechselt zu einem „kräftigeren“ Gravel Bikemit breiteren Reifen mit Stollen. Ein wirklich unwegsamer Aufstieg, vom Wind gepeitscht und mit einem immer bedrohlicher werdenden Himmel.
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Die Fahrradetappe endet nach 25 Stunden und 31 Minuten.
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Die ersten Regentropfen kündigen das Unvermeidbare an. Nach ein Paar Stunden des Marsches ist der piemontesische Ausdauerathlet, der von seinem Sohn und einem lokalen Guide begleitet wird, gezwungen, in einem notdürftigen Unterschlupf unter einem Felsen Schutz vor einem heftigen Hagelschauer und zahlreichen am Himmel zuckenden Blitzen zu suchen.

Weiter nach oben geht es in einem Moment scheinbarer Ruhe, aber die Dunkelheit fällt über den Berg hinein und es kommt zu einem zweiten Stopp wegen eines weiteren Hagelschauers begleitet von extrem starkem Wind. Auf 3.200 Metern Höhe wird das Team im Zelt einer Bergsteigergruppe aufgenommen, die ebenfalls aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen festsitzen.
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m Montagmorgen, dem 24. Mai, mit etwas schwächer werdendem Wind und ohne Niederschläge wird ein letzter Versuch der Gipfelbesteigung unternommen, der Vater und Sohn bis auf eine Höhe von 3.800 Metern bringt, wo ein Servicezelt auf sie hätte warten sollen, welches jedoch von den Kräften der Natur zerstört wurde. Die Bedingungen sind weiterhin extrem und laut Wettervorhersage sollen sie sich noch weiter verschlechtern, was Vater und Sohn dazu zwingt, sich den Tatsachen zu beugen.
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So oder so bleiben ein leibhaftig bezwungener Gipfel in den vorigen Tagen und ein Rekordversuch, der Nico erneut an seine Grenzen gebracht hat, welcher aber mit Sicherheit schon wieder darüber nachdenkt, wie und wann er sich zurück ins Spiel bringen kann!